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Rosige Aussichten für Pflegebedürftige in Holzminden oder Reibach für Investoren?

Fährt man durch Holzminden, so kommt man mit großer Wahrscheinlichkeit auch am ehemaligen Frickegrundstück vorbei. Und es ist für wahr kein Aushängeschild für die Stadt. Wie gut, dass es da Investoren gibt, die Geld in die Hand nehmen und was draus machen. Schaut man einmal in die offizielle Statistik so stellt man fest, dass uns der demografische Wandel noch mehr Pflegebedürftige bescheren wird und da kommt ein Investment in eine Pflegeimmobilie gerade recht. Da wäre die Planung an der Bleiche, wo eine stationäre Einrichtung entstehen soll und jetzt kommt in unmittelbarer Nachbarschaft das nächste Seniorenwohnprojekt. Ob das nicht alles ein wenig überzogen ist in einer Region, die längst im demografischen Wandel angekommen ist. Natürlich haben wir Versorgungsengpässe, aber diese werden nicht dadurch behoben, dass einfach weitere Betten in attraktiv gelegenen supermodernen Immobilien aufgestellt werden. Vielmehr muss doch der Fokus auf das was fehlt gerichtet werden, nämlich qualifiziertes Personal. Schließlich haben wir durchaus noch Kapazitäten, die nur deswegen nicht genutzt werden können, weil eben die darin arbeitenden Menschen fehlen. Betrachtet man mal genau den Pflegemarkt, so stellt man fest, dass sich hier zunehmend Unternehmungen mit ganz handfesten wirtschaftlichen Interessen breitmachen. Da werden ganze Unternehmen hin und her verschachert und niemanden interessiert es, wie es drinnen zugeht. Die Pflege der Bewohner und Patienten wird auf Effizienz getrimmt und technisiert, damit am Ende die Rendite stimmt. Pizza vertilgende Nerds programmieren die Pflegeroboter von morgen und unsere technikhörige Gesellschaft findet es auch noch toll. Lassen sie sich mal von einem Roboter den Kaffee kredenzen, wenn dem die Schaltkreise durchbrennen oder die IT Abteilung in Urlaub ist. Spätestens dann werden sie sich jemanden herbei wünschen, der sie versteht. Wer spricht schon gerne mit einer sprachgesteuerten Menüführung wie z.B. in der Hotline der Telekom. Wie man es auch dreht und wendet, am Ende bleiben die Menschen und qualifizierten Fachkräfte die wichtigste Komponente im System, nur lässt sich damit keine vernünftige Rendite erzielen.